Der Vogel hat ein rindenfarbenes, graubraunes Gefieder ohne deutliche Feldkennzeichen, kurze hellgraue Beine, einen grauen, ebenfalls recht kurzen, spitzen Schnabel sowie einen auffallend langen, graubraunen Schwanz mit drei undeutlich dunkelbraunen Querbinden. Schnabel und Beine können einen leicht grünlichen Anflug aufweisen. Bei gutem Licht sind die pfeilspitzförmige Zeichnungen der Unterseite sowie die isabellfarbene Kehle erkennbar. Das Kopfgefieder wird in Erregungssituationen gesträubt und bildet so eine auffallende, undeutlich gebänderte Haube. Vom Oberkopf bis zum Rücken verläuft ein dunkelbraunes Band, das bei Altvögeln klar vom übrigen Graubraun des Obergefieders abgegrenzt ist. Bei Jungvögeln ist es verwaschener und verschmilzt stärker mit den Farbkonturen des übrigen Obergefieders. In derselben Farbe verläuft ein Zügelband bis weit hinter das Auge.

Die Geschlechter unterscheiden sich kaum voneinander; Weibchen sind etwas matter gefärbt, rötlichbraune Töne des Bauchgefieders, die bei Männchen im Brutkleid häufig sind, fehlen bei ihnen. Auch die Jungvögel sind den Altvögeln sehr ähnlich, insgesamt überwiegen bei ihnen allerdings mattere Brauntöne, die Kehle kann sehr hell, fast weiß sein. Die pfeilspitzförmige Zeichnung des Bauchgefieders ist kaum erkennbar, am ehesten wirkt diese Körperregion leicht dunkelbraun gebändert.

Wanderungen

Der Wendehals ist der einzige Langstreckenzieher unter den europäischen Spechten. Nur die Inselpopulationen (Korsika, Sardinien, Sizilien sowie Zyperns) sind zum Teil Standvögel oder Kurzstreckenzieher, wie auch J. t. mauretanica und die südlichsten Populationen der asiatischen Unterarten. Der Wegzug der Nominatform erfolgt in breiter Front ab Mitte August. Die Alpen werden meistens überflogen, das Mittelmeer wird hingegen von den Westziehern über Spanien und Gibraltar, von den Ostziehern über den Balkan und die Ägäisinselbrücke, bzw. die Bosporus-Sinai-Strecke umflogen. Zunehmend werden Überwinterungen in Südspanien, dem südgriechischen Festland sowie auf einigen griechischen Inseln festgestellt. Nordskandinavische Populationen ziehen zum Teil über Großbritannien, wo einige Exemplare erfolgreich überwintert haben. In Mitteleuropa erscheinen die Heimzieher nicht vor der zweiten Märzdekade, häufiger erst Mitte April.

Wendehälse ziehen vor allem nachts und meist einzeln. Das Überwinterungsgebiet der europäischen Arten liegt südlich der Sahara, und zwar in einem breiten Streifen von Senegal, Gambia und Sierra Leone im Westen bis nach Äthiopien im Osten; nach Süden reicht es bis zur Demokratischen Republik Kongo und Kamerun.

 


Der Wendehals wurde in der Region Biebergemünd zum letzten Mal vor 7-8 Jahren jeweils im Mai für ca. 1 Woche lang gehört, dann verschwand er auf Nimmerwiederhören. Unsere seit drei Jahren aufgehängten Spezialnistkästen für diese seltene und überwiegend von Ameisen lebende Vogelart fanden leider noch nicht die gewünschten Mieter. Umso mehr freuen wir uns über einen anderen drolligen Bewohner, den ebenfalls nicht so ganz häufigen Siebenschläfer, der es sich in einem von uns in einer baumbestandenen Schafweide angebrachten Kasten gemütlich gemacht hat!

Wie kommt der feiste Mops wohl durch das enge Flugloch rein???


Wendehals Exkursion in den Landkreis Fulda vom 16.06.2018

Besuch bei Wendehalsbetreuer mit langjähriger Erfahrung im benachbarten LK Fulda

Ausführungen zu den Kästen: Ebenfalls bei Don Bosco in Sannerz gefertigt, Modifizierung der einzelnen Kästen:

Vor die fordere Abdeckung wird eine naturnahe weitere Platte gesetzt, diese scheint für den Wendehals attraktiver, die Kästen werden besser angenommen. Außerdem erschwert die Verdopplung der Vorderwand den Eingriff durch Waschbären.
Der abgebildete Kasten öffnet am Deckel, das vereinfacht die Beringung. Praktikabler zur Reinigung allerdings sind Kästen mit Öffnung nach vorn, das zweite Brett muss dann dementsprechend schmaler gestaltet werden.
Die Dachabdeckung ersetzt er durch feste Plastikfolie wie etwa LKW -Plane oder Teichfolie, das ist haltbarer als Teerpappe, denn die wird schnell brüchig.
Herr Hess hat an die 120 Kästen aufgehängt, im Jahr 2017 konnten über 20 Bruten registriert werden, im Jahr 2018 sind es deutlich weniger, er hofft auf Zweitbruten. Die Kästen hängen überwiegend in Gebieten mit Magerrasen, hier ist der Grasaufwuchs so gering, das der Wendehals ausreichend Nahrung am Boden aufnehmen kann.

Die Aufhängung sollte nicht an einzeln stehenden Bäumen erfolgen, sondern immer an Bäumen in einem geschützten Heckenzug, da die Ästlinge dann im Schutz der Hecke gefüttert werden können und der Prädationsdruck durch Elstern und Krähen sinkt. Außerdem nähert sich der Wendehals sehr vorsichtig dem Kasten, von Ast zu Ast, immer wieder die Umgebung prüfend. Das konnten wir vor Ort sehr gut beobachten und haben den Wendehals mehrmals Futter zum Kasten bringen sehen.


Wendehalshabitat Magerrasen im LK Fulda

Wendehals beim Füttern am Kasten
Wendehals beim Füttern am Kasten (Bild: Karlheinz Bär)

Keine neue Information für uns, aber nun bestätigt durch Betreuer: Wenn Meisen den Kasten besetzen, bauen sie sehr hohe Nester. Wendehälse vertreiben die Meisen, das Moosnest wird platt getrampelt, aber nicht vollständig entfernt. Je höher das Nest, umso leichter erreichen Marder und Waschbär das Gelege.
Man kann die Kästen im Herbst verschließen und Anfang April wieder öffnen oder Ende März die vakanten Kästen durchgehen und die Meisen- und Feldsperlingnester entfernen, wenn noch keine Gelege da sind.

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